Der Junge, der mit zehn seine erste Bombe baute

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Der Junge, der mit zehn seine erste Bombe baute

Der hochbegabte Taylor Wilson geht als jüngster Mensch, dem eine Kernfusion gelang, in die Geschichte ein

Bereits als kleiner Junge zeigte sich Taylor Wilsons Begabung, die ihn dazu brachte, Experimente mit Bomben und Kernfusionen in der Garage seiner Grossmutter durchzuführen.

Mit neun Jahren hat Taylor laut Clynes mit seinem Vater das Amerikanische Weltraum- und Raketenzentrum in Huntsville, Alabama besucht. Bei der Replik einer Saturn V, die Rakete, welche die Amerikaner auf den Mond brachte, beginnt der Junge der Gruppe zu erklären, wie die grösste Rakete zum Abheben gebracht wird. Die Gruppenleiterin sei von dem Kind, das auf dem Niveau eines Doktoranden Konzepte erläuterte, so beeindruckt gewesen, dass sie zum Direktor des Zentrums geht. «Du musst dieses Kind sehen!» Wie Kenneth erzählt, sei das rückblickend noch vor der Zeit gewesen, als Taylor die Familiengarage für den Bau von Bomben und Kernreaktoren verwendete.

Taylor Wilson wird 1994 in Texarkana, Arkansas geboren. Er ist der älteste Sohn einer Yogalehrerin und einem früheren Footballspieler, der mittlerweile in einer Coca-Cola-Fabrik arbeitet. Die beiden haben sich immer wieder gefragt, woher die Intelligenz ihrer beiden Söhne kam. Denn auch der jüngere Bruder von Taylor ist sehr talentiert. «Keiner von uns beiden weiss irgendetwas über Wissenschaft», sagt Kenneth, der Vater, gegenüber Tom Clynes, der eine Biografie über den Jungen verfasst hatte. Schlagzeilen machte Taylor besonders 2008, als er mit 14 Jahren einen funktionierenden Kernreaktor baute und dem als jüngster Mensch eine Kernfusion gelang. Doch damit nicht genug. Das Physikergenie wollte die beiden grössten Probleme unserer Zeit, Krebs und den Nuklearterrorismus, bekämpfen. Dies berichtete das Magazin der Süddeutschen Zeitung 2015.

Den Eltern war es aber von Anfang an klar, dass es schwierig sein würde, den Ansprüchen ihres älteren Sohnes gerecht zu werden.

Der schlaksige Junge mit den sand-blonden Haaren und der prominenten Nase habe sich bereits im jungen Alter von vier Jahren eine Leuchtweste und einen Schutzhelm angezogen und den Verkehr der Nachbarschaft vor der Haustüre geregelt. Als er zu seinem fünften Geburtstag einen Spielzeug-Kran bekommt ist er enttäuscht. «Nein», hatte er gebrüllt und mit dem Fuss gestampft, er wolle einen richtigen Kran, wie Clynes schreibt. Der Vater habe nicht – wie wohl die meisten anderen Väter es getan hätten – aufgegeben und einen Freund mit einem Bauunternehmen überredet, zur Geburtstagsparty mit einem sechs Tonnen schweren Kran aufzuwarten. Auf dem Schoss des Kranführers konnte der kleine Junge so den Kran über die Dächer der Nachbarschaft lenken. Wie Kenneth gegenüber Clynes sagt, wollte er seinen Kindern immer helfen, herauszufinden wer sie sind, um dann alles dafür zu tun, diese Leidenschaften zu fördern.

«Du musst dieses Kind sehen!»

Mit neun Jahren hat Taylor laut Clynes mit seinem Vater das Amerikanische Weltraum- und Raketenzentrum in Huntsville, Alabama besucht. Bei der Replik einer Saturn V, die Rakete, welche die Amerikaner auf den Mond brachte, beginnt der Junge der Gruppe zu erklären, wie die grösste Rakete zum Abheben gebracht wird. Die Gruppenleiterin sei von dem Kind, das auf dem Niveau eines Doktoranden Konzepte erläuterte, so beeindruckt gewesen, dass sie zum Direktor des Zentrums geht. «Du musst dieses Kind sehen!» Wie Kenneth erzählt, sei das rückblickend noch vor der Zeit gewesen, als Taylor die Familiengarage für den Bau von Bomben und Kernreaktoren verwendete.

Im jungen Alter von zehn Jahren habe er seine Familienmitglieder in den Garten gebeten, in der Hand ein Fläschchen mit Zucker und Salpeter (Kaliumnitrat). Er habe es auf den Boden gestellt und die Zündschnur gezündet. Entgegen der Erwartung aller, sei eine krachende Explosion die Folge gewesen, welche die Nachbarn aus den Häusern lockte, während eine pilzförmige Wolke über ihrem Haus emporstieg, wie die Süddeutsche schrieb.

Mit elf habe er in einer Buchhandlung eine Biografie über David Hahn aus Michigan entdeckt. Ein Junge, der in den 1990er Jahren versucht hatte, einen Reaktor zu bauen. Wilson reagierte auf diese Entdeckung folgendermassen: «Weisst du was? Die Dinge, die dieser Junge versucht hat, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das auch kann.»

Die Kernfusion gelang ihm mit 14

Die Davidson Akademie für Hochintelligente in Reno nahm ihn mit 13 Jahren auf. Dort hatte er auch die Möglichkeit, Forschung an der University of Nevada zu betreiben und lernte renommierte Physiker kennen. Als der 13-Jährige den Wissenschaftler an der Universität erklärte, dass er einen Kernreaktor bauen wolle, sei er nicht nur auf Zustimmung gestossen, fand aber schliesslich einen Professor, der ihn unterstütze. Dadurch gelang ihm kurz nach seinem 14. Geburtstag als 32. Hobbyforscher und als jüngster Mensch, eine nukleare Kernfusion.

Er baute einen Kernfusionsreaktor, der sich zwar nicht für Energieerzeugung eignet, aber als Basis für eine Neutronenquelle genutzt werden kann. Diesen Kernfusionsreaktor habe er auch an der Science Fair im Weissen Haus Präsident Obama präsentieren können.

Er versucht die Welt zum Besseren zu verändern

Als seine Grossmutter an Krebs erkrankt, entwickelt er ein Empathievermögen und Verständnis für die grossen Probleme der Welt. Er beschliesst, die Welt zum Besseren zu verändern. Als er liest, dass Schiffcontainer der einfachste Weg seien, Massenzerstörungswaffen zu importieren, beginnt er an einem Detektor zu arbeiten. Clynes schreibt, dieser Bombendetektor basiere auf der Kernfusion und sollte Frachter nach nuklearen Waffen durchsuchen. Vorbeifahrende Container sollten mit Neutronen bombardiert werden, um so radioaktive Fracht aufzuspüren. Diese Entwicklung präsentiert er an einer Forschungsmesse von Intel, bei der er in den drei aufeinanderfolgenden Jahren bis 2012 neun Preise und über 100’000 Dollar Preisgeld gewinnt.

Zukunft der Energie durch Kernfusion?

Wilson machte insbesondere 2008, als ihm die Kernfusion gelang und 2012 mit einem TedTalk Schlagzeilen, ansonsten bleibt es um das Genie medial relativ ruhig. Mit 18 geht er nicht wie erwartet an die Universität, sondern beginnt direkt an den Problemen der Welt zu arbeiten. In seinem ersten TedTalk von 2012 erklärt der damals 18-Jährige, dass er versuchen möchte, die Art und Weise, wie wir Energie produzieren, zu revolutionieren, gegen Krebs anzugehen und Terrorismus mittels nuklearer Technologie zu bekämpfen. Darunter sei auch «die Frage wie die gewaltige Kraft der Kernfusion in fähige Energie umgewandelt werden kann, um die Zukunft dieses Planeten zu verändern», so heisst es bei Business Insider. Denn im Gegensatz zur Kernspaltung würden bei der Kernfusion kaum Abfälle entstehen und auch die Brennstoffkosten seien geringer. Laut eines Interviews von 2018 sieht Wilson Kernfusion als grossen Teil einer zukunftsfähigen Energieproduktion, die auch auf Nachhaltigkeit und Erneuerbarkeit ausgerichtet ist.

Während David Hahn in seinem Bestreben durch die mangelnde Unterstützung in seinem sozialen Umfeld entmutigt wurde, hatte Taylor dagegen das Glück, insbesondere durch seine Eltern ermutigt zu werden, die ihn anspornen «zur Sonne zu fliegen und weiter, genug hoch, um einen Stern einzufangen», schreibt Clynes.

Titelbild: Taylor Wilson in seinem “Labor”. @Photo by Bryce Duffy