Autorin Gabi Meier Mohamed

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Autorin Gabi Meier Mohamed

Burgruine Hünenberg – vom prächtigen Adelssitz zur imposanten Ritterburg

Gabi Meier Mohamed eine Monographie über die Burg Hünenberg im Kanton Zug geht der Geschichte der unter Denkmalschutz stehenden Anlage auf den Grund. Von fehdelustigen Raubrittern, widerspenstigen Eidgenossen und mittelalterlichen Tafelfreuden ist darin die Rede, aber auch von bemerkenswerten archäologischen Funden, die Rückschlüsse auf das faszinierende Leben im Mittelalter geben. Das Buch erscheint in der renommierten Reihe «Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters».

Die Burgruine befindet sich idyllisch gelegen auf einer bewaldeten Anhöhe zwischen zwei Bächen am südwestlichen Dorfrand Hünenbergs. Dass die Ruine mehr ist als bloss ein beliebtes Ausflugsziel, dokumentiert die neu erschienene Monographie von Gabi Meier Mohamed, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Amt für Denkmalpflege und Archäologie (ADA). Ergänzt wird ihre Arbeit durch vertiefende Fachbeiträge weiterer Autorinnen und Autoren. Erstmals ausgegraben wurde die Burgruine von 1944 bis 1951 unter der Leitung des Chamer Landwirts und Amateurarchäologen Emil Villiger.

Zusammen mit dem lokalen Turnverein, einer Schulklasse und weiteren freiwilligen Helfern ging man dabei nicht zimperlich vor: Wurzelstöcke sprengte man mit Patronen weg, das Turmmauerwerk wurde mit einer Feuerwehrspritze gereinigt. Die Ausgräber hatten wohl die Hoffnung, auf die Hinterlassenschaft des Ritters Heinrich von Hünenberg zu stossen, welcher der Legende nach im Vorfeld der Schlacht am Morgarten 1315 den warnenden Pfeil abgeschossen hatte («Hütet euch am Morgarten!»). Die 1955 unter kantonalen und 1962 unter eidgenössischen Denkmalschutz gestellt e Anlage wurde 1961/1962 erstmals restauriert.

Illustration Burg Hünenberg, Kanton Zug. Amt für Denkmalpflege und Archäologie

Gabi Meier Mohamed: Grosse Schäden am fragilen Mauerwerk

Im Verlaufe der Jahrzehnte mehrten sich die Schäden am fragilen Mauerwerk und machten eine erneute Sanierung notwendig. Das ADA suchte zusammen mit der Eigentümerin der Burgruine, der Korporation Hünenberg, nach entsprechenden Lösungen. Von 2007 bis 2009 wurde die Burgruine umfassend restauriert und in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich archäologisch untersucht. Das nun erschienene Buch enthält die Resultate der umfassenden wissenschaftlichen Auswertung der mittelalterlichen Burgruine und ihrer Baugeschichte sowie der geborgenen Funde.

Dazu gehören neben Keramikscherben von Töpfen und Schüsseln auch modellierte Ofenkacheln mit Darstellungen von Drachen, Fabelwesen und Liebespaaren. Zahlreich sind auch die Metallfunde: eiserne Geschossspitzen, Fragmente von Kettenhemden, eine Hellebarde und ein fast vollständig erhaltener Panzerhandschuh sind besonders erwähnenswert. Als weitere spezielle Funde zu nennen sind eine mittelalterliche Schachfigur aus Hirschgeweih, ein vergoldeter Zierbeschlag von einem Minnekästchen, eine Holzklammer von einem Webstuhl und Reste eines Schuhs aus Ziegenleder.

Panzerhandschuh - Amt für Denkmalpflege und Archäologie Kanton Zug

Gabi Meier Mohamed: Lebensmittel aus dem Mittelalter

Die Analysen von tierischen und pflanzlichen Überresten liefern Informationen über den mittelalterlichen Speiseplan und zeigen, dass man auf der Burg Hünenberg neben Getreidespeisen aus Rispenhirse, Hafer und Dinkel auch Gnagi, Hasenbraten, Egli und gebratene Drosseln verzehrte.

Gegenstände aus Tierknochen und Geweih legen dar, dass man auf der Burg Armbrüste reparierte, mit Flöten musizierte, Schach spielte und mit Griffeln auf Wachstafeln schrieb. Ein 67 römische Münzen umfassender Depotfund zeigt, dass das Areal bereits vor der Burgengründung genutzt worden war. Einige Menschenknochen aus der Zeit um 600 n. Chr. lassen vermuten, dass der Ort im Frühmittelalter als Bestattungsplatz diente.

Baugeschichte dank modernsten Untersuchungen

In der schweizerischen Burgenforschung erstmalig durchgeführte, modernste naturwissenschaftliche Untersuchungen an Mörtel- und Erdproben erlaubten es, die Baugeschichte der Burg vom 12. bis ins 14. Jahrhundert Schritt für Schritt nachzuzeichnen. Demnach wandelte sie sich von einem prächtigen Adelssitz mit einem herrschaftlichen Wohn- und Torgebäude zu einer kompakten Ritterburg mit einem imposanten Burgturm aus metergrossen Steinblöcken. Die vier nachweisbaren Bauphasen werden in der Publikation mittels anschaulichen Rekonstruktionszeichnungen illustriert.

Das Buch der Autorin

Autorin Gabi Meier Mohamed betont: «Die Burg Hünenberg zeigt beispielhaft, wie anspruchsvoll die Konservierung einer bereits mehrfach restaurierten Ruine ist und wie gewinnbringend archäologische Nachuntersuchungen einer vermeintlich bereits vollständig ausgegrabenen Burgruine sein können.» Das Buch ist soeben als Band 48 der renommierten Publikationsreihe «Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters» erschienen.

Es richtet sich an die Fachwelt sowie an archäologisch und historisch interessierte Laien. Bezugsquelle Burgenverein oder Buchhandel

Titelbild: Autorin Gabi Meier Mohamed, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Amt für Denkmalpflege und Archäologie präsentiert eine Ofenkachel aus dem 14. Jahrhundert mit der Darstellung eines Fabelwesens. Foto: Res Eichenberger/Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Kanton Zug.

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