Oktopus, Mensch und Intelligenz: Ungeheuer der Tiefe oder doch der schönste Erdbewohner?
Wer Dokumentationen über den Planet Erde liebt, sollte My Octopus Teacher nicht verpassen. Diese Dokumentation ist seit anfangs September 2020 bei Netflix verfügbar und erwärmt das Herz eines jeden Tierfreundes. Doch was hat es eigentlich mit der Faszination in Bezug auf Oktopoden auf sich?
Ein Oktopus wird häufig als wild und angriffslustig aber zugleich auch als ängstlich und harmlos beschrieben. Was ist nun richtig? In dem Buch von Roger Caillios Der Krake. Versuch über die Logik des Imaginären (1986) wird versucht dieses Geheimnis zu lüften. Dies, indem verschiedene Darstellungen von Oktopoden verglichen werden, wie sie beschrieben werden und inwiefern sie auch der zoologischen Realität entsprechen. Schliesslich sind seit der frühen Antike Fakten und Spekulationen über diese Tiere bekannt: Damals galt das Tier auf jeden Fall als klug. Jedoch gab es auch Epochen wo ein Oktopus als „Ungeheuer der Tiefe“ galt. Verschiedene Autoren wie Jules Verne, Victor Hugo oder Lautréament berichten über den Oktopus. Hugo deklariert sie als schönste Bewohner des Erdballs. So in etwa würde der Filmemacher Craig Foster das Tier ebenfalls beschrieben.
Die Welt der Oktopoden
In der Dokumentation besucht Foster jeden Tag den Unterwasser-Algenwald an der Spitze Südafrikas, wo er lebt. Etwa im Jahr 2010 begann er mit dem Freitauchen und später auch damit, seine Erlebnisse zu filmen. Nach einiger Zeit traf er dort auf einen Oktopus, der seine Aufmerksamkeit erregte. So besuchte Craig das Tier jeden Tag über Monate und filmte, was er sah und erlebte. Es gelang ihm sogar das Vertrauen des Tiers zu erlangen, so dass es so weit kam, dass der Oktopus gar seinen Körper umschlang. Craig beschreibt in der Dokumentation inwiefern der Oktopus sein Leben begann zu beeinflussen und wie die Beziehung zu dem Tier eine Auswirkung auf seine menschlichen Beziehungen hatte: Der Oktopus wurde zu seinem Lehrer.
Faszination Oktopoden: wahre Verwandlungskünstler
Menschen fasziniert häufig das Aussehen der Oktopoden: Die Tentakel und die Saugnäpfe scheinen einzigartig. Doch auch die Intelligenz von Oktopoden ist überragend. Sie sind wachsam und können sehen ohne dabei gesehen werden: Wobei sie dazu nicht einmal zwingend ihre Augen benötigen. Dies weil sie das Licht unter anderem mit ihrer Haut wahrnehmen. Denn diese enthält das Protein Opsin, welches beim Menschen in den Sehpigmenten der Augen zu finden ist. Das Gehirn dieser Tiere befindet sich im ganzen Körper. Es ist unklar, wo es anfängt und wo es endet. Knochen besitzen Oktopoden keine. Das Netzwerk der Neuronen zieht sich durch den gesamten Körper. Dies verleiht ihnen die Fähigkeit, sehr beweglich zu sein. Weiter besitzen sie drei Herzen, welche sie benötigen, da sie einen schnellen Stoffwechsel haben und nur wenig roter Blutfarbstoff. Dieser ist für den Transport des Sauerstoffs notwendig.
Die Dokumentation ist ein Must-Watch!
All diejenigen, die noch keine Faszination für diese Tiere entwickelt haben, tun dies spätestens nach dem Ansehen dieser Dokumentation. Man versinkt für einen Moment in den Bildern der wunderschönen Unterwasserwelt und es ist faszinierend wie Craig Foster mit den Tieren und vor allem dem Oktopus umgeht. Normalerweise erlebt man so etwas nur, wenn man selber taucht. Doch dank seinen Aufnahmen kann man selber miterleben wie es Foster mit dem Oktopus ergangen ist. Einfach schön und nicht nur perfekt für ein schön regnerischer Herbsttag auf dem Sofa.
Titelbild: Ein Octopus im Wasser. Vlad Tchompalov, unsplash.com
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