Manche Entwicklungen rauschen mit solcher Wucht durch die Finanzwelt, dass man sich fragt, ob alle Beteiligten tatsächlich auf derselben Frequenz senden. Die Kryptowährungen gehören zweifellos in diese Kategorie.
Während der Bitcoin-Kurs regelmässig für Schlagzeilen sorgt und Ethereum, Solana und andere längst in den Portfolios institutioneller Investoren gelandet sind, wirken viele klassische Banken noch immer so, als würden sie diesen Trend bestenfalls am Rande wahrnehmen. Dabei ist der Wandel längst in vollem Gange.
Eine aktuelle Studie von Bitpanda und der Beratungsgesellschaft zeb bringt nun schwarz auf weiss, was sich in den letzten Jahren bereits abgezeichnet hat. Der Wunsch nach Krypto-Angeboten ist da, nur bedient wird er kaum. Das könnte sich für die Finanzbranche schon bald rächen.
Was Kunden wollen und was Banken nicht bieten
Es wirkt beinahe wie ein Reality-Check für eine ganze Branche. Laut der Bitpanda-Studie haben 16 Prozent der Privatanleger bereits in Kryptowährungen investiert. Bei institutionellen Investoren liegt dieser Anteil sogar bei stolzen 40 Prozent und das ist noch nicht das Ende der Entwicklung.
Weitere zwölf Prozent der privaten sowie achtzehn Prozent der institutionellen Anleger haben vor, in Kürze ebenfalls einzusteigen. Was nach einem klaren Signal aussieht, verhallt jedoch weitgehend ungehört, denn lediglich 19 Prozent der befragten Finanzinstitute bieten bislang überhaupt irgendeine Form von Krypto-Dienstleistungen an.
Noch auffälliger ist die systematische Fehleinschätzung. Viele Banken gehen davon aus, dass ihre Kunden längst nicht so interessiert seien, wie sie es tatsächlich sind. Die Differenz zwischen vermuteter und tatsächlicher Nachfrage liegt laut Studie bei über dreissig Prozent. Man könnte es auch anders ausdrücken, das Bild vom Krypto-Investor ist veraltet, hartnäckig und führt zur kollektiven Fehleinschätzung.
Ein Grund für diese Wahrnehmung dürfte im stereotypen Bild des jungen, technikverliebten Spekulanten liegen. Noch immer kursieren Vorstellungen von unberechenbaren Millennials, die ihr Geld lieber auf Dogecoin als auf Tagesgeld setzen. Dabei sind digitale Vermögenswerte längst im Mainstream angekommen. Vom Family Office bis zur Unternehmensbilanz haben Kryptowährungen inzwischen in vielen Bereichen Fuss gefasst.
Hinzu kommt die technische und regulatorische Komplexität, die viele Banken davon abhält, eigene Angebote zu entwickeln. Für Institute ohne Erfahrung im Bereich Technologie fehlt schlicht die passende Infrastruktur. Das Ergebnis ist eine Branche, die sich selbst ausbremst, während andere bereits Fahrt aufgenommen haben.
Die Finanzbranche im Blindflug – eine gefährliche Fehleinschätzung mit Folgen
Diese Passivität bleibt nicht folgenlos. Kunden, die ihre digitalen Assets nicht bei ihrer Hausbank verwalten können, weichen aus. FinTechs, spezialisierte Plattformen und internationale Anbieter füllen die Lücke zielgerichtet und zunehmend erfolgreich.
Darüber hinaus entsteht ein Imageproblem. Banken, die sich gegenüber technologischen Entwicklungen verschliessen, verlieren an Relevanz und Innovationskraft. In einer Branche, in der Vertrauen und Zukunftsfähigkeit entscheidend sind, ist das mehr als nur ein kosmetisches Problem.
Gleichzeitig entstehen längst Lösungen, mit denen sich diese Lücke elegant schliessen lässt. Anbieter wie Bitpanda Technology Solutions ermöglichen es, über White-Label-Plattformen Krypto-Dienstleistungen schnell und sicher in das bestehende Angebot zu integrieren. Technologisches Know-how muss dabei nicht im Haus vorhanden sein. Vielmehr eröffnet sich hier eine Möglichkeit, am Wachstum teilzuhaben, ohne sich in komplexe Eigenentwicklungen zu verrennen.
FinTechs und US-Banken drängen entschlossen in den Krypto-Markt
Während europäische Banken noch diskutieren, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt, haben grosse US-Banken längst ihre Strategie angepasst. JPMorgan, Citigroup, Bank of America und Wells Fargo arbeiten an einem gemeinsamen Stablecoin-Projekt, das die Tokenisierung des US-Dollars vorantreiben soll. Damit positionieren sie sich als Innovatoren und auch als Konkurrenten zu den bislang dominierenden Krypto-Plattformen.
Auch auf Unternehmensebene zeigen sich deutliche Signale. Der Videospielhändler GameStop, einst als Meme-Aktie verspottet, hat über 500 Millionen Dollar in Bitcoin investiert. Eine strategische Neuausrichtung, die deutlich macht, dass digitale Assets nicht mehr als Nischenthema betrachtet werden.
Parallel dazu setzen FinTechs wie Revolut und N26 längst auf Integration statt Abwarten. Ihre Krypto-Funktionen sind intuitiv, zugänglich und dort verfügbar, wo sich Nutzer ohnehin bewegen, und zwar in der App, im Alltag, ohne Hürden. Damit gewinnen sie neue Kundengruppen und setzen auch Standards, an denen sich die Branche in Zukunft messen lassen muss.
Regulierung als möglicher Wendepunkt – was MiCAR für Banken bedeutet
Eines der meistgenannten Argumente gegen Krypto-Angebote lautet seit Jahren fehlende regulatorische Klarheit, aber genau hier setzt MiCAR an. Die Markets in Crypto-Assets Regulation stellt erstmals einen EU-weiten Rahmen bereit, der die Spielregeln für digitale Vermögenswerte definiert.
Für Banken bedeutet das eine deutliche Erleichterung. Verwahrung, Handel und Tokenisierung unterliegen nun klaren Vorgaben, Haftungsfragen werden transparenter, Genehmigungsprozesse einheitlicher. Das schafft nicht nur Rechtssicherheit, sondern auch Planbarkeit. Ein Flickenteppich nationaler Sonderregelungen gehört der Vergangenheit an. Mit MiCAR entfällt somit eines der letzten ernsthaften Argumente gegen ein Engagement im Krypto-Bereich. Wer jetzt handelt, kann schneller auf Kundenwünsche reagieren und sich auch strategisch besser aufstellen.
Warum Finanzbildung jetzt entscheidend ist
Trotz des wachsenden Interesses bleibt ein Teil der Bevölkerung zurückhaltend. Die Ursachen liegen häufig in echter Ablehnung und in Unsicherheit. Begriffe wie Wallet, Blockchain oder Tokenisierung wirken für viele abstrakt, technisch und schwer greifbar.
Gerade hier können Banken eine Schlüsselrolle einnehmen. Als etablierte Institutionen verfügen sie über das notwendige Vertrauen und die Nähe zum Kunden, um aufzuklären, zu beraten und Orientierung zu bieten.
Das gelingt nicht mit Produktflyern oder allgemeinen Broschüren. Es braucht fundierte Inhalte, verständlich erklärt, zugänglich aufbereitet und aktiv angeboten. Online-Kurse, Erklärvideos, integrierte Hilfetools und kompetente Beratung in der Filiale oder am Telefon können dazu beitragen, die Kluft von Interesse zu Handlung zu überbrücken denn Wissen schafft Vertrauen und genau dieses Vertrauen ist Voraussetzung dafür, dass Krypto-Dienstleistungen verfügbar sind und auch genutzt werden.
Fazit: Wer jetzt zögert, könnte verlieren!
Die Finanzwelt verändert sich in Zyklen von wenigen Jahren. Was heute als Innovation gilt, ist morgen Standard oder überholt. Für Banken ergibt sich daraus ein klarer Handlungsauftrag, der besagt, nicht zu zaudern, sondern zu gestalten!
Digitale Vermögenswerte eröffnen neue Geschäftsfelder, vom Handel über die Verwahrung bis zur Tokenisierung von Sachwerten. Dazu kommen neue Kundensegmente, Einnahmequellen und Möglichkeiten zur Positionierung als zukunftsorientierter Anbieter.
Technologiepartner wie Bitpanda senken die Einstiegshürde, ermöglichen schnelle Integration und bieten regulatorisch geprüfte Lösungen. Wer diese Optionen nutzt, investiert nicht nur in neue Produkte, sondern auch in Wettbewerbsfähigkeit und Relevanz.
Der Krypto-Markt ist längst kein Wildwuchs mehr. Er ist ein reguliertes, wachsendes Segment der Finanzwelt. Die Frage ist nicht, ob Banken mitmachen sollten. Die Frage ist, wie lange sie es sich leisten können, es nicht zu tun.